Jeweils mehr als 500 Teilnehmer diskutierten an zwei Tagen in Berlin auf dem zweiten Bauwelt Kongress unmittelbar vor der UN-Weltklimakonferenz in Paris die Folgen der Energiewende für Architektur und Städtebau.
Am 12. und 13. November fand in Berlin der BauweltKongress 2015 „Zukunft Energiewende – Wie radikal müssen Städtebau und Architektur sich ändern?“ statt. Mehr als 500 Teilnehmer diskutierten an beiden Tagen im Kino International Fragen und Antworten der Referenten.
Im Vorfeld der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris (COP21) ist diese Frage von großer Bedeutung. In der allgemeinen Diskussion wird die Energiewende viel zu sehr auf die Erzeugung, die Verteilung und das Management von Energie reduziert. Das ist zu wenig, denn 40 Prozent der verbrauchten Endenergie in Deutschland wird für die Erstellung und den Betrieb der Gebäude eingesetzt.
Donnerstagabend, zum Auftakt, stellte Zukunftsforscher Matthias Horx das Thema in einen gesellschaftlichen Kontext. Er spannte den Bogen weit über Architektur und Städtebau hinaus. Rohstoffe, Mobilität, Transport und die Attraktivität für die „creative class“, Entrepreneure der Zukunft, sind ausschlaggebend für die Zukunftsfähigkeit der Stadt.
Carlo Ratti, MIT Senseable City Laboratory, lieferte die digitale Basis für CO2- optimierte Architektur- und Stadtentwicklung. Die „big data“-Modelle, die am MIT in Cambridge, Massachusetts, USA, entwickelt werden, sind Grundlage für Prognosen zur Entwicklung und Modifikation von Stadtmodellen. Im Rahmen der COP21 wird das MIT ein Klimamodell für Paris zeigen.
Matthias Sauerbruch, Sauerbruch Hutton Architekten aus Berlin, appellierte an die Verantwortung des Architekten: Jeder muss heute energetisch verantwortungsvoll planen und bauen.
Schließlich zeichnete der Australier Liam Young mit „dark side of the screen“ ein düsteres Zukunftsszenario der negativ utopischen, digitalen Stadtentwicklung,
deren Auflösung und Hoffnung nur in der realen Welt erreicht werden wird. Am Freitag stellten Andreas Wiege, HHS Architekten, Kassel, und Frank Junker, ABG HOLDING, das neue Aktivhaus in Frankfurt vor. Der 7-geschossige Wohnungsbau ist Vorreiter einer neuen energieoptimierten Architektur. Internationale Projekte und Strategien von Architekten und Planern zeigten Kjetil T. Thorsen, Snøhetta aus Oslo und Christoph Ingenhoven aus Düsseldorf.
Am Nachmittag zur Stadt diskutierten die Stadtbaurätin Elisabeth Merk aus München, Oberbaudirektor Jörn Walter aus Hamburg, der niederländische Stadtplaner Kees Christiaanse und die Kopenhagener Stadtarchitektin Tina Saaby Madsen über ihre unterschiedlichen Strategien für die Stadt. Sie stellten heraus, dass es keine allgemeingültigen Lösungen gibt. Jede Stadt braucht
einen individuellen Masterplan und eine Vielzahl von individuellen Initiativen und Projekten.
Unterstützt wurde der BauweltKongress 2015 von den Partnern Schindler, Daikin, Yanmar und RWE. Mit dabei waren die Bau 2017, Projekt Pro, die Bautec, Allplan und Grohe.
Der BauweltKongress 2016 findet am 17. und 18. November 2016 in Berlin statt.Kontakt: Boris Schade-Bünsow, Chefredakteur der Bauwelt, bsb@bauwelt.de
Die Pressemitteilung im Original können Sie hier herunterladen:
Pressemitteilung_BauweltKongress_17.11.2015.pdf
Das gesamte Presse-Kit des BauweltKongress 2015 können Sie hier herunterladen:
Pressekit_Bauweltkongress2015.zip
Auf der bevorstehenden Weltklimakonferenz COP21 im Dezember 2015 in Paris werden die Delegierten der 194 Mitgliedsstaaten eine neue UN-Klimarahmenkonvention zum Schutz des Klimas, konkret zur Reduktion der CO2-Emmissionen, vereinbaren, die für möglichst viele Länder verbindlich gelten soll. Dies gelang letztmalig 1997 in Kyoto. Ohne eine drastische Reduktion des weltweiten Energieverbrauchs wird dies nicht gelingen – und hier liegen die größten Einspar-Potentiale in der gebauten Umwelt.
Zwei Wochen vor der Konferenz in Paris stellt die Bauwelt deshalb auf dem BauweltKongress am 12. und 13. November im Berliner Kino International die Frage: Wie radikal müssen Architektur und Städtebau sich ändern? Kann die Energiewende in unseren Städten gelingen? Bislang konzentriert sich die Diskussion zu sehr auf die Produktion von Energie, sei es durch Kohle- und Gaskraftwerke oder regenerativ, auf die Verteilung und das Management von Energieströmen. Viel zu kurz gekommen ist die Betrachtung ihrer größten Verbraucher und das sind die Städte.
Auf dem Kongress zeigen internationale Referenten neue Wege zu einer CO2-neutralen Architektur und zu einer CO2-neutralen Stadt. Die Architekten Manfred Hegger, Christoph Ingenhoven, Matthias Sauerbruch und Kjetil T. Thorsen verdeutlichen anhand realisierter Projekte die Möglichkeiten und die Grenzen des klimagerechten Bauens. Die Stadtplaner Kees Christiaanse, Elisabeth Merk, Tina Saaby Madsen und Jörn Walter streiten um die entscheidende Frage: Welche Veränderungen in der Stadt sind wirklich wichtig? Schließlich zeigen der Zukunftsforscher Matthias Horx, der Filmer Liam Young und der Klimastratege Carlo Ratti vom MIT Cambridge aus ihrer Perspektive, warum die Fragen des Klimas zum voraussichtlich größten Paradigmenwechsel in Architektur und Städtebau dieses Jahrhunderts führen werden.
Anmeldung, Programm und Referenten unter www.bauwelt.de/kongress
sowie Rückblick BauweltKongress 2014 – Generation Stadt
Die Pressemitteilung im Original können Sie hier herunterladen:
Pressemitteilung Bauwelt Kongress 2015.pdf
Das Programm können Sie hier herunterladen:
Programm Bauwelt Kongress 2015.pdf
Bauwelt Kongress 2015 Bildmaterial.zip